Guten Morgen Peter,
vielen Dank für den gestrigen Abend. Ich fand ihn hoch spannend und interessant. Auch die Fotos waren sehr faszinierend und brachten mir viele Überraschungen. Schön empfand ich auch die musikalische Begleitung. Also, herzlichen Glückwunsch für diesen gelungenen Abend, es waren zwei Stunden, spannend von der ersten bis zur letzten Minute.
Jetzt meine Frage. Gibt es denn Zusammenhänge von christlichen Ereignissen und astrophischen Beobachtungen? Z.B., was haben die Heiligen Drei Könige für einen Stern oder Himmelsgebilde gesehen, das sie veranlasst hat, nach dem Jesukind zu suchen? Ich könnte mir vorstellen, dass es da sicherlich Ereignisse geben könnte, wo Parallelen aufgetreten sind oder wo es Erklärungen gibt.
Grüße und einen guten Tag!
Walter
Lieber Walter,
danke für deine Rückmeldung, das freut mich sehr!
Nun zu deiner Frage:
Gerade zu der Geschichte von den „Magiern von Osten“ bei Matthäus 2,1-12 (Magos, ist zunächst ein Angehöriger der persischen Priesterkaste und im weiteren Sinne ein Vertreter östlicher Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft) gibt es reichlich astronomische Literatur. Eine ganz kurze Zusammenfassung im Wesentlichen aus Luz, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus/Ulrich Luz-Zürich, Einsiedeln, Köln: Benziger; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag (EKK; Band 1) Teilband 1. Matthäus 1-7.-1985, Seiten 111-124.
Dabei stehen drei Erklärungsmöglichkeiten im Vordergrund.
1. Eine Supernova, die aber für jene Zeit nicht literarisch zu belegen ist
2. Ein Komet. Der Halleysche Komet des Jahres 12/11 vChr. kam aber zur früh für die Geburt Jesu. Zeitlich näher: Chinesische Astronomen bezeugten für das Jahr 5/4 vor Christus einen Komet (oder eine Nova?)
3. Die Jupiter-Saturn-Konstellation, die im Jahre 7/6 vChr. dreimal auftrat. Sie wurde von babylonischen Astronomen vorausgesagt. Jupiter galt als Königsstern und der Saturn als Stern des Sabbats bzw. auch Stern der Juden. Philologisch bedeutet astron (Stern) ein einzelner Stern. Bei den Konstellationen von Jupiter und Saturn der Jahre 7/6 vor Christus waren beide Planeten nie so nahe beisammen, dass man sie als einen Stern hätte sehen können.
Natürlich kann in den Gemeinden, die bei der Entstehung und Überlieferung des Matthäusevangeliums eine Rolle spielen, eine Erinnerung an astronomische Erscheinungen um die Zeit der Geburt Jesu vorhanden gewesen sein.
Eine Historizität der Geschichte ist aber mit Vorsicht zu genießen. (Darüber kann man schon wieder Doktorarbeiten schreiben)
Die theologische Absicht der Erzählung ist in der Geschichte der Auslegungen naturgemäß vieldeutig:
1. Die christologisch zentrierte Auslegung deutet das Kommen Christi als Auflösung aller Magie.
2. Die Deutung der „Heidenmission“ sieht in den Magiern die ersten Bekehrten der (heidnischen) Völker.
3. Andere Ausleger sehen diese Geschichte als Ausdruck der Führung Gottes.
Lieber Walter, wie du siehst, wäre diese biblische Geschichte schon wieder einen eigenen Themenabend wert….
Ich freue mich, wenn wir uns wiedersehen.
Herzliche Grüße
Peter